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Unterricht anpassen

Schulunterricht bedarfsgerecht gestalten

Schulunterricht bedarfs- und bedürfnisgerecht gestalten

Um den Unterricht an die Bedürfnisse von Kindern mit Dyspraxie oder anderen motorischen Entwicklungsstörungen anzupassen, sind einige Vorüberlegungen nötig.

Allen voran die Frage, ob die motorische Einschränkung das primäre Problem darstellt, oder ob der Schüler/die Schülerin andere Lernschwierigkeiten hat wie beispielsweise Aufmerksamkeitsstörungen oder Sprachprobleme. Die Frage ist also, was verursacht im Kontext Schule hier die größten Probleme?

In dieser Kategorie möchten wir auf Möglichkeiten eingehen, die eine Hilfestellung für motorische Probleme sein können.

Ein Startpunkt für die Anpassung des Unterrichts kann ein Gespräch mit dem betroffenen Schüler und dessen Eltern sein, indem gemeinsam Stärken und auch der Unterstützungsbedarf festgehalten werden.

Die Fakultät für Rehabilitationswissenschaften der McMaster University Ontario beschreibt jedoch auch allgemeine Anpassungsmöglichkeiten, die Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen helfen können:

Die Umgebung

  • Ein Sitzplatz in der Nähe des Lehrers/der Lehrerin fördert die Kommunikation und Aufmerksamkeit.
  • Erlauben Sie dem Schüler/der Schülerin auf dem Stuhl zu knien oder am Tisch zu stehen, wenn dies die Arbeitsposition positiv beeinflusst.
  • Kurze Bewegungspausen können Unruhe entgegenwirken.
  • Eventuell ist es möglich einen „Schreibfreund“ in der Schule zu etablieren, welcher (z.B. mit Kohlepapier) für das Kind mitschreibt. Vielleicht ist es auch möglich, dass es sich die Notizen kopiert.
  • Wählen Sie für den betroffenen Schüler ein Regalfach am Ende des Schranks, dieses ist besser erreichbar. Markieren Sie die Schülerfächer namentlich.
  • Ein Bücherset in der Schule und eines Zuhause erleichtert die Handhabung und Bücher müssen nicht mehr hin- und hergetragen werden.
  • Eine Sitzmöglichkeit in der Umkleide erleichtert das Umziehen vor und nach dem Sportunterricht.

Erwartungen

  • Überdenken Sie Ihre Erwartungen an ein „sauber“ geführtes Heft, dies ist für „Dys-Kinder“ eine besondere Herausforderung.
  • Akzeptieren Sie von Eltern geschriebene, von den Kindern diktierte, Hausaufgaben.
  • Besprechen Sie auch die Erwartungen der Eltern an Sie - was können Sie leisten?

Arbeitsmaterial

  • Strukturieren Sie Ihre Arbeitsblätter (z.B. mit hervorgehobenen Bereichen für Fragen, Schreibpapier mit Hilfslinien). Inspirationen hierzu finden Sie auch auf dieser Internetseite.
  • Unterstützen Sie Titelseiten ggf. mit Clip Arts/Grafiken. Visualisieren Sie so viele Inhalte wie möglich.
  • Vielen Kindern mit Dyspraxie hilft es, wenn Aufgaben erklärt werden und nicht durch lesen erfasst werden müssen.
  • Reduzieren Sie die Anzahl von Fragen, arbeiten Sie lieber mit höheren Schwierigkeitsgraden. Alternativ sind geschlossene Fragen mit weniger Schreibaufwand geeignet oder Lückentexte.
  • Überdenken Sie Prüfungsleistungen: Ein Referat ist einfacher zu handhaben, als ein geschriebener Test, wenn man motorisch eingeschränkt ist.

Zeit

  • Diskutieren Sie, ob der betroffene Schüler länger Zeit zum Lösen von Tests oder schriftlichen Aufgaben bekommen kann. Oder ob diese auch mündlich absolviert werden dürfen.
  • Lange Konzentrationsphasen und ggf. empfundene „Misserfolge“ durch motorische Einschränkungen sind für die betroffenen Schüler sehr ermüdend - planen Sie daher ausreichend „Erholungszeit“ ein und optimieren Sie „Arbeitsphasen“.
  • Besprechen Sie, ob der Schüler mit Dyspraxie etwas eher zum Umziehen nach dem Sportunterricht gehen darf oder ob an betroffenen Tagen legere Kleidung den ganzen Tag über getragen werden kann.

Weitere Tipps und Hinweise

Weitere konkrete Inspirationen zur Unterrichtsgestaltung bekommen Sie in unseren Kategorien „Beispielmaterial“ und „Hilfsmittel“.