05746/93854-28  Dyspraxie Online - Alte Dorfstr. 19 - 32289 Rödinghausen

Schul-Alltag

Schwierigkeiten im Schulalltag

Die Realisierung von fein- oder grobmotorischen Bewegungen bzw. Handlungsabläufen fällt Dyspraxie-Kindern in der Schule sehr schwer. Aus diesem Grund gelingt es ihnen auch nur mit großen Anstrengungen, die in der Schule gestellten Aufgaben – vor allem im Kunst- und Sportunterricht – zufriedenstellend zu erledigen.

Aber auch das Schreiben als Vorgang an sich ist schon für viele Dyspraxie-Betroffene eine Herausforderung: Das Kind muss sich darauf konzentrieren, nicht nur den Stift zu halten, sondern ihn auch noch so zu halten, dass es damit Buchstaben, die es abgespeichert haben muss, in richtiger Dosierung des Drucks auf Papier bringt.

Während sich bei normalen Kindern in kürzester Zeit ein Automatismus einstellt, fangen Dyspraxie-Kinder lange Zeit immer wieder bei „Null“ an. Dieses merken natürlich auch die anderen Kinder – und dementsprechend ist es für die betroffenen Schüler noch schwieriger, sich im Klassenverbund zu integrieren.

Strukturen und regelmäßige Handlungsabläufe

In der Schule ist strukturelles Arbeiten Standard, was für Dyspraxie-Kinder eine große Herausforderung darstellt. Zusätzlich muss das Kind viele neue Handlungsabläufe erlernen, abspeichern und umsetzen. Da ein von Dyspraxie betroffenes Kind dabei viel mehr Unterstützung bedarf als andere gleichaltrige Kinder, kommt es häufig nicht nur zu Schwierigkeiten beim Schreiben, sondern auch beim Linien einhalten, Ordnen und Wegheften von ausgeteilten Zetteln und weiteren schulischen Aktivitäten.

Darüber hinaus entsteht für die Betroffenen häufig eine enorme Belastung bzw. ein persönlicher Druck, weil sie mit den anderen Kindern mithalten wollen. Kinder mit einer Dyspraxie sind häufig sehr intelligent, weshalb es für sie auch sehr schwer zu begreifen ist, dass sie trotzdem so viel Unterstützungen benötigen.

Deshalb kann es in vielen Fällen dazu kommen, dass das Kind sehr frustriert ist und nur noch ungern zur Schule gehen möchte.

Teilleistungsstörung und Nachteilsausgleiche

Das Handicap der Dyspraxie fällt in die Kategorie der Teilleistungsstörungen. Und Kinder mit Teilleistungsstörungen haben in der Schule ein Anrecht auf einen Nachteilsausgleich.Dabei muss bei jedem Kind individuell geschaut werden, in welchen Bereichen und Fächern ein Nachteilsausgleich sinnvoll ist.

Bei schriftlichen Arbeiten kann man evtl. die Aufgaben reduzieren, um eine gleiche Bewertung zu erhalten oder eine Zeitzugabe geben, wenn es denn durch Pausenregelungen etc. realisierbar ist. Sehr hilfreich ist auch der Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie z.B. ein Laptop mit entsprechender Software. Im Sport sollte mehr die Bereitschaft als die Leistung bewertet werden, damit zu dem unverschuldeten Defizit nicht auch noch eine zusätzliche Bestrafung in Form von schlechten Noten dazu kommt.

Großes Manko ...

Während es für viele Handicaps und Krankheitsbilder konkrete Definitionen und damit Richtlinien für Fördermaßnahmen und Nachteilsausgleiche in Schulen gibt, ist das bei der Dyspraxie leider noch nicht der Fall.

Ein Grund dafür ist sicherlich die Tatsache, dass man in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern der Dyspraxie aktuell noch wenig Beachtung schenkt und es daher keine einheitlichen Standards gibt.