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Niklas Florian

Ein VED-Kind aus Essen

Niklas sollte im Dezember 2014 als gesunder Junge zur Welt kommen. Alle Untersuchungen waren okay. Und die Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen. Leider kam alles anders und Niklas kam nicht gesund und munter auf die Welt. Er war noch keine 24 Stunden alt, da hatte er schon eine 8-stündige OP mit Intensivstation und alles das, was man sich als neugebackene Eltern nicht wünscht.

Natürlich hatten wir in den ersten Jahren erstmal andere Sorgen und an irgendwelche Probleme mit der Sprache zu denken, war für uns kein Thema. Sondern wir erfreuten uns daran, dass Niklas sich so toll entwickelt hat und ein fröhlicher kleiner Junge war.

Je älter Niklas wurde,

umso mehr fiel uns auf, dass er wenig sprach (Mama, Papa, da, la, nein, ja). Wir sprachen unsere damalige Kinderärztin drauf an.

Jedoch wurden wir mit den Worten vertröstet:
"Ach, das kommt noch. Late Talker.
Außerdem sprechen Jungs immer später als Mädchen."

Also dachten wir, okay das kommt noch.

Auffällig war trotzdem, dass er nicht in der Lage war, Wörter nachzusprechen. Und wenn mal ein neues Wort kam, konnte er es nicht noch einmal aussprechen.

Überhaupt war alles, was mit Büchern oder Sprache zu tun hatte, eher uninteressant. Jetzt wissen wir, dass er es bewusst umgehen wollte und nicht konnte. Ebenfalls auffällig war, dass er zunehmend eine eigene Sprache entwickelte, um sich mitzuteilen.

Zum Beispiel:

  • yam yam = essen / Hunger
  • dadadei = Ritter
  • brum brum = Auto / Fahrzeuge
  • tüta = Polizei
  • tüta ffff = Feuerwehr
  • tüta nein nein = Krankenwagen
  • la la = Musik
  • Mi = Katze
  • ha ha = Pirat
  • baby = klein / wenig / bisschen
  • waa = groß / böse o. Dieb / Gefangener
  • hm nam nam = schlafen / müde
  • da dau = Kakao
  • bäh = Aa / Windel wechseln o. Nase läuft / Nase putzen o. schmeckt nicht

Das war dann der Zeitpunkt,

an dem wir uns nicht weiter vertrösten lassen wollten. Wir wechselten die Kinderärztin und sprachen ganz offen mit ihr über unsere Sorgen. Sie stellte zur Abklärung eine Überweisung für die Pädaudiologie im Uniklinikum aus und empfahl uns ein Termin im SPZ. (Sozialpädiatrisches Zentrum) auszumachen. Da Niklas im dortigen Krankenhaus geboren wurde und sie ihn da kannten, habe ich dort dann auch den Termin im SPZ ausgemacht.

Im Nachhinein bin so froh und dankbar, dass mir die Pädaudiologie im Uniklinikum empfohlen wurde. Dort wurde dann erstmal ein Hörtest gemacht und geschaut, ob die Sprachverzögerung mit Hören zu tun habe. Aber das war nicht der Fall. Alles okay und unauffällig. Gott sei Dank ist auch direkt eine Logopädin im Haus, wo wir uns am gleichen Tag mal vorstellen sollten.

Diese sah sich Niklas an, hörte sich sein Sprachbild an und machte paar Tests. Am Ende war für sie fast klar, dass Niklas unter einer verbalen Entwicklungsdyspraxie leidet. Und sie hat mir direkt eine Liste mit Logopäden gegeben und mir als Empfehlung für die Logopädie-Schule von Frau Becker-Redding genannt.

Irgendwie lief das wie ein Film an mir vorbei… ich verstand nur: "seltene Sprechstörung…, heilbar vielleicht…, evtl. nicht ganz weg…, es wird ein harter Weg…, spezielle Therapie…, schon sehr ausgeprägt...". Ich bekam noch ein Infoblatt über verbale Entwicklungsdyspraxie mit und dann ging es nach Hause.

Niklas Florian seine komplette Geschichte ...

... kann man in unserem Buch Dyspraxie-Kinder nachlesen.