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Motorische Dyspraxie

Was ist das?

Bei Kindern mit Dyspraxie sind die grob- und feinmotorischen sowie die koordinativen Aktivitäten nicht altersentsprechend ausgebildet.

Eine genaue Abgrenzung der motorischen Dyspraxie ist im deutschsprachigen Raum bisher nicht vollständig erfolgt. Im umgangssprachlichen Gebrauch wird vielfach der Begriff des „ungeschickten Kindes“ verwendet. Dieser Begriff wird auch im therapeutischen Bereich immer wieder eingesetzt. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch findet eher der Begriff der entwicklungsbedingten Koordinationsstörung Anwendung, wohingegen im pädiatrischen Bereich meist von einer Entwicklungsdyspraxie die Rede ist (Maier, 2006, S. 113). Alle Begriffe weisen jedoch auf eine Störung im Bewegungsablauf des Kindes hin.

Wie äußert sich das?

Kinder mit Dyspraxie haben oft Schwierigkeiten beim Schreiben und Malen. Es fällt ihnen schwer, den richtigen Druck beim Führen eines Stiftes zu finden, oder sie können die Grenzen des Blattes nicht einhalten. Ebenso treten Probleme bei alltäglichen Verrichtungen wie dem Anziehen der Kleidung auf. Die richtige Reihenfolge der Kleidungsstücke stellt das Kind vor eine große, teils unlösbare Aufgabe. Auch das Halten der Balance und ein unkoordiniertes Gangbild des Kindes können Zeichen einer Dyspraxie darstellen (Colley, 2006, S. 15ff; Maier, 2006, S. 116). Bei dem Kind führen diese Schwierigkeiten nicht selten zu einem verminderten Selbstwertgefühl, wenn es beispielsweise im Schulalltag im direkten Vergleich zu Gleichaltrigen steht. Die betroffenen Kinder eignen sich dabei oft eigene Hilfen an, um ihre Schwächen zu kaschieren. Eine gezielte Therapie durch geschulte Ergo- und Physiotherapeuten ist deshalb sehr wichtig und vermag vielfach deutliche Erfolge bringen (Blank, 2012, S. 15ff).

Ursachen

Eine Bewegung erfolgt nicht nur durch funktionierende motorische Fähigkeiten, sondern vor allem auch durch eine planvolle und vorausschauende Handlung. Die Planung ganzer Bewegungsabläufe mit der darauffolgenden Umsetzung ist bei einem dyspraktischen Kind deutlich eingeschränkt. Bei einer Dyspraxie können Handlungen deshalb nicht flüssig oder nur unvollständig ausgeführt werden. Teilweise findet das Kind auch den Anfang einer Handlung gar nicht (Maier, 2006, S. 10f).

Eine motorische Dyspraxie äußert sich spezifisch darin, dass das Kind vor allem Probleme in der Vorstellung des gewünschten Bewegungsablaufs hat. Das Ziel der Handlung ist bekannt, jedoch hat das Kind Schwierigkeiten darin, die geeigneten Bewegungselemente ausfindig zu machen und diese in die richtige Reihenfolge zu bringen.

Was können Eltern bei einem Verdacht tun?

Bei einem Verdacht auf Dyspraxie ist eine frühzeitige medizinische Abklärung erforderlich. Der behandelnde Kinderarzt ist hierbei die erste Anlaufstelle. Dieser wird die Eltern anschließend an die entsprechenden Therapeuten, wie Ergo- und Physiotherapeuten weiterleiten.

In der Ergo- bzw. Physiotherapie lernt das Kind Bewegungsabläufe gezielt durchzuführen und diese zu verfestigen (Blank, 2012, S. 15ff).

Wie wird behandelt?

Der behandelnde Kinderarzt wird zunächst eine gründliche Anamnese des Kindes durchführen, um somatische (körperliche) und neurologische Schäden ausschließen zu können. Außerdem erfolgt eine erste Beurteilung hinsichtlich der Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung des Kindes.

Behandelt wird die motorische Dyspraxie hauptsächlich durch Ergo- sowie Physiotherapie. In der Therapie erlernen die Kinder gezielte Bewegungsabläufe, führen diese unter Anleitung durch und finden so selbst zu mehr Sicherheit in ihrer Bewegung (Blank, 2012, S. 15ff).

Literatur

Blank, R. (2012). Umschriebene Entwicklungsstörungen mototrischer Funktionen –
Definition, Diagnose, Ätiologie, Verlauf. In Kinderärztliche Praxis, 83, Nr. 1, 14-18.

Colley, M. (2006). Living with Dyspraxia. A Guide for Adults with developmental
Dyspraxia. Revised Edition.

Maier, S. B. (2006). Praxie, Dyspraxie und Apraxie bei Kindern. Irrwege der Definition.
München: Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität