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Nick und Tom

Unser Leben mit 2 besonderen Dyspraxie-Kindern

Wir sind eine glückliche 4-köpfige Familie. Carsten 42 Jahre, Doris 40 Jahre, Nick 9 Jahre alt und Tom 5 Jahre alt.

Nick wurde wegen einer Schwangerschaftsvergiftung als Notkaiserschnitt in der 36. Woche geholt. Er lag 1,5 Wochen auf der Kinderintensivstation, hatte Probleme seine Temperatur zu halten und auch sein Cortisolwert ist immer entwichen.

Da haben wir bemerkt, dass er ein großer Kämpfer ist und auch ein Kämpfer bleiben wird. Er hat eine angeborene Hypospadie Grad 3 und wurde bis jetzt 4 Mal operiert - immer mit Vollnarkose.

Wir als Eltern haben immer gedacht, dass Nick ein normal entwickeltes Baby ist, vielleicht in einigen Sachen langsamer (was wir auf die Krankenhaus-Aufenthalte geschoben haben). Er konnte mit ca. 1,8 Jahren gehen, gebrabbelt bzw. gelallt hat er ganz normal, wenn vielleicht auch etwas später. Seine ersten Wörter waren spät und sehr undeutlich, er hat sich immer durch „Zeigen“ verständigt.

Mit 2,5 Jahren kam er in einen offenen Kindergarten, als er ca. 4,5 Jahre alt war, bekam er eine I-Kraft.

Unser Kinderarzt hat uns immer gut unterstützt,

auch wenn er die ersten Logo-Rezepte nicht so gerne ausstellen wollte. Er wollte uns damit vertrösten, dass Nick ein „Late Talker“ ist. Als Nick dann 3 wurde und die Sprache immer noch nicht altersgerecht war, bekamen wir das erste Rezept für die Logopädie; Jubelschrei unsererseits.

Wir hatten richtig Glück mit der Logopädin, sie war richtig super und Nick ist gerne zu ihr gegangen. Nach ein paar Stunden bei ihr hat sie uns empfohlen, einen Orthopäden aufzusuchen, weil seitens des Ohrenarztes alles supi war.

Dann hatten wir ein paar Folgetermine beim Orthopäden. Der hatte festgestellt, dass Nick‘s Atlaswirbel blockiert war und er auch an der Wirbelsäule etwas verrenkt war. Aber mit ein paar Einheiten bei ihm konnte es gut behoben werden und ab da wurde auch die Sprache etwas leichter.

Die Kindergartenzeit verlief eigentlich gut ab;

er kam mit seinen Freunden gut zurecht und mit den Erziehern auch. Wir haben viel über Gebärdensprache gemacht mit Nick.

Nick war als Kleinkind und ist auch jetzt noch immer ein aufgewecktes Kind, was interessiert an allem ist - typisch für Jungs waren Trecker und Co. seine Lieblingsbeschäftigung, er ist darin regelrecht aufgegangen.

In unserem Kindergarten werden die Kinder im letzten Jahr zu großen „Maxis“ und lernen das Zahlenland kennen. Er hatte großen Spaß daran, auch wenn es wirklich schwierig für ihn war; aber er war immer mit Freude dabei. Er bekam mittlerweile Ergotherapie einzeln und Logo und wurde im Kindergarten durch seine I-Kraft gut gefördert.

Im SPZ waren wir auch regelmäßig mit ihm ...

... zu irgendwelchen Testungen, Untersuchungen und EEGs im Wach- und Schlafzustand. Es war ein ständiger Ärzte- und Therapie-Marathon. Wir sind einige Kilometer gefahren, um gute Ärzte und Therapeuten zu finden. Im Jahr 2015 kam dann die Schuluntersuchung und sie war einfach nur grauenvoll. Die Ärzte waren wirklich mies im Umgang mit Nick, wir waren regelrecht schockiert. Daraufhin haben wir einen Termin für das SPZ bei unserer Logopädin - sie war mittlerweile auch eine Freundin geworden – gemacht, um den Schulweg bzw. die Einschulung von Nick zu überlegen, welche Schulform wohl die richtige sein könnte für ihn.

Nick ist auch sehr sensibel und harmoniesüchtig. Am liebsten ist er in kleinen Gruppen unterwegs, die ihm das Gefühl von Familie, Sicherheit und Geborgenheit geben. Wir haben uns dann die nächstgelegene Sprachförderschule angesehen und uns dafür entschlossen, den Weg des AO-SF-Verfahrens zu gehen, um Nick den besten und sichersten Schulstart zu ermöglichen, den er von uns Eltern bekommen kann.

Wir wussten nicht ganz, worauf wir uns einlassen.

Es war ein steiniger Weg für uns Eltern und ein belastender Weg für Nick... Es kamen Gutachter, die ihn nicht kannten, ein Schulweg von 35 km pro Strecke und die Ausgrenzung aus dem Dorf von seinen Freunden auf ihn zu – alles an sich viel zu viel auf einmal. Gleichzeitig lief auch noch ein Antrag für eine Sprachheilreha in Werscherberg und Tom, sein jüngerer Bruder (2014 geboren - geplanter Kaiserschnitt in der 38. Woche wegen zu hohem Blutdruck bei mir) brauchte ebenfalls unsere volle Aufmerksamkeit.

Es war ein ständiges Wechselbad der Gefühle bei uns: Ängste... Sorgen... wo der Weg uns hinführt... wo er Nick hinführt. Dann schienen auf einmal alle auf unserer Seite zu sein: Die Reha in Werscherberg und auch die Sprachförderschule wurden genehmigt! Ein großer Jubelschrei!

Die komplette Geschichte von Nick und Tom ...

... kann man in unserem Buch Dyspraxie-Kinder weiter nachlesen.