05746/43499-58  Dyspraxie Online - Wehmerhorststr. 126 - 32289 Rödinghausen

Diagnose von motorischer Dyspraxie

Diagnose von motorischer Dyspraxie

Es gibt keine speziellen medizinischen Einzel-Tests, um eine motorische Dyspraxie (DCD) zu diagnostizieren. Die Diagnose basiert daher auf einer umfassenden Beurteilung der motorischen Fähigkeiten, der Entwicklungsgeschichte und der Auswirkungen der Schwierigkeiten auf den Alltag.

Idealerweise erfolgt die Diagnosestellung im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit. Ein Team von Fachleuten, bestehend aus Pädiatern, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Kinderpsychologen und Kinderneurologen, arbeitet hierbei zusammen, um eine umfassende Beurteilung zu gewährleisten. Dieser Ansatz ermöglicht es, die verschiedenen Aspekte der Störung adäquat zu erfassen und eine fundierte Diagnose zu stellen. Die Beurteilung umfasst typischerweise folgende Aspekte:

Anamnese und medizinische Prüfung

Eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung werden zuerst von Fachärzten wie Kinderneurologen und Pädiatern durchgeführt. Dabei erfolgt eine detaillierte Erfassung der medizinischen Vorgeschichte und der Entwicklung seiner motorischen Fähigkeiten. Die Beobachtung des Kindes in seinem natürlichen Umfeld – zum Beispiel im Alltag oder bei bestimmten Aufgaben – ist ein wesentlicher Teil des diagnostischen Prozesses, um die motorischen Fähigkeiten und die Koordination zu beurteilen.

Darüber hinaus werden ausführliche Unterhaltungen mit den Eltern und möglicherweise auch mit Lehrkräften geführt, um ausführliche Einblicke in die festgestellten Symptome und deren Folgen in verschiedenen Lebensbereichen zu gewinnen. Eine weitere bedeutende Maßnahme bei der Diagnose sind standardisierte Funktionstests. Um die motorischen Fähigkeiten, das Gleichgewicht und die Grobmotorik des Kindes objektiv zu beurteilen, werden diese Tests durchgeführt.

  • Movement Assessment Battery for Children - Second Edition (M-ABC-2): Bewertet manuelle Geschicklichkeit, Ballfertigkeiten und Balance
  • Bruininks-Oseretsky Test of Motor Proficiency - Second Edition (BOT-2): Umfassender Test der grob- und feinmotorischen Fähigkeiten
  • Beery-Buktenica Developmental Test of Visual-Motor Coordination (Beery VMI): Untersucht die Integration von visuellen und motorischen Fähigkeiten

Im Zuge der Diagnostik ...

... kann auch der Hamburg-Wechsler Intelligenztest IV (HAWIK-IV) angewendet werden. Bei Kindern mit Dyspraxie kann eine deutlich geringere Verarbeitungsgeschwindigkeit festgestellt werden, die hauptsächlich durch die Koordination von Auge und Hand bestimmt wird. Die Einschränkung der motorischen Fähigkeiten im Alltag und in der Schule wird zusätzlich zu standardisierten Tests genau bewertet.

Realisierung einer Differentialdiagnose

Ein entscheidender Aspekt des diagnostischen Prozesses ist die Durchführung einer sorgfältigen Differentialdiagnose. Hierbei müssen andere medizinische oder neurologische Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche motorische Schwierigkeiten verursachen könnten. Dazu gehören zum Beispiel Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen, Zerebralparese oder Muskeldystrophie.

Es ist auch wichtig, die motorische Dyspraxie von anderen Entwicklungsstörungen wie Autismus-Spektrum-Störungen oder einer Intelligenzminderung abzugrenzen. Zudem müssen ggf. mögliche Begleit-Erkrankungen wie ADHS, Legasthenie oder Dyskalkulie berücksichtigt werden, da diese häufig gemeinsam mit motorischer Dyspraxie auftreten können.

Fazit

Die Diagnose der motorischen Dyspraxie ist ein komplexer und vielschichtiger Prozess, der eine sorgfältige Anamnese (Gespräch zwischen Arzt und Patient), detaillierte klinische Beobachtung und den Einsatz standardisierter Testverfahren umfasst. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von verschiedenen Fachleuten ist unerlässlich, um eine umfassende Beurteilung zu gewährleisten und andere mögliche Ursachen für die motorischen Schwierigkeiten auszuschließen.

Angesichts der Vielfalt der Symptome und der Möglichkeit von Überlappungen mit anderen Entwicklungsstörungen ist eine gründliche Abklärung und Untersuchung von entscheidender Bedeutung für die korrekte Diagnose und die Einleitung einer adäquaten Behandlung.