Sport
Sport und Hobby - keine einfache Wahl
Ein Hobby – speziell im Teamsport – ist schwer zu finden
Neben der Schule haben Kinder mit einer Dyspraxie häufig Schwierigkeiten bei der Ausübung von Hobbys. Viele Hobbys sind bedingt durch die motorischen Probleme schwieriger auszuüben. Daher kann es für betroffene Kinder schnell zu anstrengend werden, mit den anderen Kindern mitzuhalten, sodass sie schnell den Spaß an ihrer Freizeitaktivität verlieren können. Auch eingeschränkte Sprachkompetenzen erschweren das tägliche Miteinander. Kaum ein Dyspraxie-Kind spielt daher die beliebtesten Sportarten Fußball oder Handball, da oftmals weder die motorischen Fähigkeiten dafür vorhanden sind noch teilweise das Taktik-Verständnis.
Doch es gibt tatsächlich auch Ausnahmen wie ist z.B. Lukas (Foto unten, rotes Trikot), der sich als erstklassiger Handball-Torwart entwickelt hat – aber auch hier auf seine ganz eigene Art und Weise seine persönlichen Fähigkeiten entdeckt und gestärkt hat. Trotz seiner Größe von 2,05 Meter wäre ein Mitspielen im Feld beim Handball undenkbar. Oftmals ist eine individuelle Sportart für Dyspraxie-Kinder besser zu realisieren als ein Sport, bei dem auf andere Rücksicht genommen werden muss, Handlungsabläufe sich ändern und gute motorische Fähigkeiten vorhanden sein sollten. Zum Beispiel bei Fridolin, der sein Hobby im Bogenschießen gefunden hat.

Welche Sportart ist mit Dyspraxie möglich?
Hier sind verschiedene Sportarten, die für Menschen mit Dyspraxie mit Einschränkungen und Problemen verbunden sein können - und dazu Lösungen, wie man diese Sportart ggf. doch als Dyspraktiker ausüben kann.
Basketball
Schnelles Dribbeln, Passen und gleichzeitige Bewegung ist für Dyspraxiker anspruchsvoll. Raum- und Zeitgefühl sind beeinträchtigt.
Lösung: Individuelles Training in ruhiger Umgebung, Vereinbarung mit dem Trainer, keinen Leistungsdruck, mögliche Positionen mit geringem Ballkontakt.
Bogenschießen
Zielgenauigkeit und ruhige Haltung sind gefordert, was motorisch anspruchsvoll sein kann. Bewegungen müssen präzise und kontrolliert sein.
Lösung: Bogenschießen eignet sich gut, da es ruhige Bewegungsabläufe ermöglicht und individuell angepasst werden kann.
Fußball
Menschen mit Dyspraxie haben Schwierigkeiten, den Ball gezielt zu treten, zu fangen und sich im Team taktisch zu orientieren. Schnelle Passspiele und plötzliche Richtungswechsel sind oft problematisch.
Lösung: Möglich ist die Wahl einer speziellen Rolle wie Torwart, wo weniger Lauf- und Passkoordination nötig ist - oder individuelles Techniktraining mit langsamen Übungen.
Klettern
Die komplexen Bewegungen, Balance und Kraftkontrolle sind eine Herausforderung, besonders das Greifen kleiner Griffe.
Lösung: Indoor-Klettern mit Hilfestellungen, gezieltes Krafttraining und Coaching sorgen für Erfolgserlebnisse.
Leichtathletik
Viele Disziplinen erfordern gezielte Körperkontrolle, Kraft und Koordination, z. B. beim Springen oder Werfen. Bewegungsabläufe sind oft nicht automatisiert.
Lösung: Auswahl leichterer Disziplinen wie Gehen und Kurzstrecke, schrittweises Techniktraining und viel Motivation.
Schwimmen
Die Koordination der Arm- und Beinbewegungen kann herausfordernd sein, besonders bei komplexen Schwimmstilen. Oft fällt das gleichmäßige Atmen schwer.
Lösung: Schwimmen ist dennoch gut geeignet, da das Wasser den Körper trägt; einfache Schwimmstile und gezielte Übung von Atemtechniken helfen.
Tanzen
Rhythmus und Bewegung im Takt sind für Menschen mit Dyspraxie schwierig, zudem sind schnelle Richtungswechsel oft überfordernd.
Lösung: Tanzarten mit langsamen, wiederholenden Bewegungen und individueller Anleitung, z. B. Standardtänze oder therapeutisches Tanzen.
Tennis
Der schnelle Wechsel von Bewegungen und das präzise Schlagen des Balls erfordern hohe Koordination. Ballannahme und Schlaggeschwindigkeit überfordern leicht.
Lösung: Spielen mit weicheren Bällen oder in langsameren Trainingsgruppen sowie Fokus auf Grundschläge mit viel Übung.