Dyspraxie in der Ausbildung
Hintergrund-Informationen
Der Übergang von der Schule in die Ausbildung stellt für junge Menschen mit Dyspraxie oft eine besondere Herausforderung dar. Neben motorischer Ungeschicklichkeit können Planungs- und Koordinationsprobleme den Einstieg in praktische Tätigkeiten erschweren. Viele Betroffene kämpfen mit Unsicherheiten bei komplexen Arbeitsabläufen, beim Erlernen neuer Bewegungsmuster oder im Umgang mit Werkzeugen. Hinzu kommen häufig Schwierigkeiten in der Organisation des Arbeitsalltags, im Zeitmanagement und in sozialen Interaktionen.
Die Anforderungen in dualen Ausbildungsformaten können dadurch schnell überfordernd wirken. Auch Ausbilder und Kolleginnen sind selten mit den Besonderheiten der Dyspraxie vertraut. Dies führt nicht selten zu Missverständnissen oder Fehleinschätzungen der Leistungsfähigkeit. Ein gezieltes Verständnis und angepasste Unterstützung können jedoch den Ausbildungserfolg erheblich steigern. Genau hier setzt das Dyspraxie-Know-how-Modul „Dyspraxie in der Ausbildung“ an.
Inhalte und Schwerpunkte
- Grundlagen der Dyspraxie im Jugendalter – Verständnis der Symptomatik in der Übergangsphase nach der Schule.
- Herausforderungen in praktischen Ausbildungssituationen – Typische Schwierigkeiten in Handlungsabläufen und motorischer Koordination.
- Organisations- und Planungsschwierigkeiten erkennen – Strategien zur Strukturierung von Arbeitsaufgaben und Lernprozessen.
- Kommunikation und soziale Interaktion – Unterstützung beim Umgang mit Kolleginnen, Vorgesetzten und Kundschaft.
- Nachteilsausgleiche und Betriebsunterstützung – Überblick über Möglichkeiten und betriebliche Anpassungen.
- Unterstützung durch Ausbilder und Fachpersonal – Praktische Tipps für angepasstes Feedback und Lernbegleitung.
- Selbstwahrnehmung und Selbstmanagement stärken – Förderung von Eigenverantwortung und realistischen Zielsetzungen.
- Praxisbeispiele aus Ausbildungsberufen – Konkrete Fallbeispiele und Lösungsansätze aus unterschiedlichen Branchen.
- Kooperation mit Eltern und Schule – Erfolgreiche Übergangsstrategien zwischen schulischer und beruflicher Phase.
- Netzwerke und Unterstützungsangebote – Hinweise auf Beratungsstellen, Fachverbände und Online-Ressourcen.
Zielgruppen für dieses Thema sind u.a.:
- Ausbilderinnen und Ausbilder in Unternehmen – Lernen, wie sie Lernprozesse anpassen und Verständnis fördern können.
- Berufsbildende Lehrkräfte – Erkennen spezifischer Lernhürden und Integration unterstützender Maßnahmen im Unterricht.
- Berufsberaterinnen und -berater – Erweitern ihr Wissen über Dyspraxie zur individuellen Ausbildungsberatung.
- Therapeutinnen und Therapeutinnen (Ergo, Logo, Psycho) – Erhalten Einblicke in Anforderungen und Belastungen während einer Ausbildung.
- Eltern von Jugendlichen mit Dyspraxie – Verstehen die Herausforderungen und können besser begleiten und unterstützen.
- Menschen mit Dyspraxie in Ausbildung – Lernen Strategien zur Selbstorganisation und zum Umgang mit Belastungen.
- Personalverantwortliche und Integrationsberater – Entwickeln angepasste Unterstützungs- und Förderkonzepte im Betrieb.
- Schulsozialarbeiterinnen und Übergangscoaches – Unterstützen gezielt den Übergang von der Schule in den Beruf.
Nutzen
Teilnehmende gewinnen ein praxisnahes Verständnis für die besonderen Anforderungen, die Dyspraxie in der Ausbildung mit sich bringt. Sie lernen, individuelle Unterstützungsstrategien zu entwickeln und dadurch Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Das Modul fördert die Sensibilisierung für Feinmotorik-, Organisations- und Kommunikationsprobleme im Berufsalltag. Durch praxisorientierte Materialien und Fallbeispiele erhalten die Teilnehmenden konkrete Handlungsempfehlungen. Unternehmen profitieren von verbesserten Ausbildungsprozessen und einer stärkeren Bindung betroffener Auszubildender. Gleichzeitig stärkt das Modul die Selbstwirksamkeit und Motivation junger Menschen mit Dyspraxie. Das gemeinsame Ziel ist eine chancengerechte, barrierefreie Ausbildungskultur. So entsteht ein Lern- und Arbeitsumfeld, in dem Potenziale statt Defizite im Vordergrund stehen.