Umgang mit Wut und Aggression
Hintergrund-Informationen
Kinder und Jugendliche mit Dyspraxie stoßen im Alltag oft auf komplexe motorische, soziale und emotionale Herausforderungen. Unvermögen, Handlungsfolgen zu planen oder Bewegungen präzise auszuführen, führt häufig zu Frustration und Überforderung. Diese Gefühle äußern sich nicht selten in Wut, Rückzug oder aggressivem Verhalten. Viele Betroffene erleben zusätzlich soziale Missverständnisse, weil ihre Reaktionen fälschlich als „unkooperativ“ oder „auffällig“ interpretiert werden.
Eltern, Pädagoginnen und Therapeutinnen stehen dadurch vor der Aufgabe, Emotionen zu verstehen und angemessen zu begleiten. Fehlende Kenntnisse über dyspraxiespezifische Ursachen erschweren oft den konstruktiven Umgang. Ziel ist es, impulsive Verhaltensweisen in einen verständnisvollen Kontext zu stellen und Wege zu entwickeln, damit Kinder ihre Gefühle besser regulieren und ausdrücken können.
Inhalte und Schwerpunkte
- Emotionsregulation bei Dyspraxie verstehen – Zusammenhang zwischen motorischer Unsicherheit und emotionaler Belastung
- Wut als Kommunikationssignal erkennen – Aggressives Verhalten als Ausdruck von Überforderung interpretieren
- Trigger und Stressfaktoren identifizieren – individuelle Auslöser analysieren und Einflussfaktoren erkennen
- Deeskalationsstrategien im Alltag anwenden – konkrete Methoden für Schule, Therapie und Familie vermitteln
- Positive Kommunikation fördern – sachlicher Umgang mit Wutmomenten durch Sprache und Haltung
- Selbstwahrnehmung und Körperbewusstsein stärken – Übungen zur Sensibilisierung und Selbstregulierung einsetzen
- Beziehungsaufbau und Vertrauen gestalten – stabile Bezugssysteme als Grundlage emotionaler Sicherheit schaffen
- Elternarbeit und Kooperation im Umfeld – Familien, Pädagogen und Therapeuten in gemeinsame Ansätze einbinden
- Fallbeispiele und Praxisreflexion – Erfahrungen aus dem Berufsalltag analysieren und Handlungsmöglichkeiten entwickeln
- Eigene Haltung und Grenzen reflektieren – professionelles Handeln auch in emotional fordernden Situationen festigen
Zielgruppen für dieses Thema sind u.a.:
- Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten – lernen, Wutausbrüche richtig einzuordnen und gezielt zu begleiten
- Lehrkräfte und Schulbegleitungen – erfahren, wie dyspraxiebedingte Emotionen im Unterricht konstruktiv unterstützt werden
- Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten – erhalten praxisnahe Informationen zur Integration emotionaler Regulation in Therapieeinheiten
- Logopädinnen und Sprachtherapeutinnen – lernen, emotionale Belastungen bei kommunikativen Schwierigkeiten zu erkennen
- Psychologinnen und Schulsozialarbeiter – vertiefen ihr Wissen zu Ursachen und Präventionsansätzen bei Aggression
- Eltern und Pflegepersonen dyspraxischer Kinder – gewinnen Sicherheit im alltäglichen Umgang mit Frust und Wut
- Studierende sozialer und pädagogischer Berufe – erweitern ihr Verständnis für emotionale Begleiterscheinungen von Dyspraxie
- Leitungskräfte in Bildungseinrichtungen – entwickeln Strategien zur Unterstützung ihres Teams im pädagogischen Alltag
Nutzen
Dieses Dyspraxie-Know-how-Modul vermittelt ein weitergehendes Verständnis für die emotionalen Reaktionsmuster von Kindern und Jugendlichen mit Dyspraxie. Teilnehmende lernen, Wut und Aggression nicht als Fehlverhalten, sondern als Signal emotionaler Überforderung zu betrachten. Sie erwerben praxisnahe Methoden, um Spannungen früh zu erkennen und deeskalierend zu reagieren. Durch gezielte Übungen wird die eigene Kommunikations- und Handlungskompetenz gefestigt.
Unser Modul unterstützt dabei, empathische Beziehungen aufzubauen und den pädagogischen oder therapeutischen Alltag zu entlasten. Auch Eltern profitieren, indem sie klare und liebevolle Strategien zur Begleitung emotionaler Ausbrüche kennenlernen. Insgesamt stärkt das Modul die Fähigkeit, herausforderndes Verhalten besser zu verstehen, präventiv zu handeln und das Selbstwertgefühl der betroffenen Kinder nachhaltig zu fördern.