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Dyspraxie Deutschland Stiftung

Ein Meilenstein für Dyspraxie in Deutschland

Der 20. November 2025 ist ein enorm wichtiges Datum für Dyspraxie in Deutschland. An diesem Tag haben Anja Gehlken und Markus Gehlken in Leverkusen bei der Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH die „Dyspraxie Deutschland Stiftung“ ins Leben gerufen und die Gründungsunterlagen für diese ehrenamtlich geführte und gemeinnützige Treuhand-Stiftung unterzeichnet. Damit gibt es - wenn alle Eintragungen voraussichtlich bis Ende 2025 erfolgt sind - ab jetzt auch eine "offizielle Stimme" für die mehr als 2 Millionen Dyspraxie-Betroffenen in Deutschland.

Warum ist diese Stiftung so wichtig?

In Deutschland haben schätzungsweise 5 bis 6 % aller Kinder und 3 % der Erwachsenen Dyspraxie - eine neurobiologische Entwicklungsstörung, welche oftmals ein Leben lang u.a. die Koordination, Motorik und Wahrnehmung eines Menschen beeinträchtigt.

Die Auswirkungen sind teilweise gravierend. Kinder in der Schule können z.B. bestehende Anforderungen (z.B. sauber und gerade schreiben, Versuchsaufbauten in Chemie und Physik, Turnen im Sport) nicht lösen. Erwachsene sind an ihrem Arbeitsplatz überfordert (z.B. beim Bedienen von Anlagen und Maschinen oder bei unerwarteten Job-Herausforderungen). Dabei lassen sich für zahlreiche Situationen Lösungen finden - wenn man die Fähigkeiten eines Dyspraktikers kennt und dann gezielt einsetzt.

In vielen Ländern - speziell in Australien, Frankreich, Großbritannien, Kanada und den U.S.A. finden Menschen mit Dyspraxie Förderung und Unterstützung - doch in Deutschland sind dieses Handicap und die damit verbundenen Beeinträchtigungen kaum sichtbar.

Viele wissen nicht, dass sie Dyspraktiker sind

Sie denken, sie sind extrem tollpatschig, haben einen Sprachfehler oder sind einfach ein “wenig schusselig”. Dass diese Auswirkungen ggf. auf Fehlverknüpfungen im Gehirn beruhen und damit durchaus eine Dyspraxie vorliegen kann, weiß kaum jemand.

Denn was man persönlich nicht kennt, zieht man auch nicht in Erwägung - und sucht die Schuld bei sich selbst.

Die Folgen: Viele Kinder mit Dyspraxie sind in Kindergarten und Schule Außenseiter oder Mobbing-Opfer, weil sie "anders sind" und Dinge, die für andere selbstverständlich sind, bei ihnen nicht funktionieren (können).

Und viele verzweifeln an ihrer Situation und bekommen psychische Probleme, weil sie nicht die Hintergründe und Ursachen für ihre Einschränkungen kennen und gezielt an Verbesserungen arbeiten können.

Weiteres Problem: Eine Dyspraxie kommt selten allein, sondern ist oftmals mit einem anderen Handicap verbunden, welches dann im Vordergrund steht. So wird Dyspraxie in vielen Fällen gar nicht oder erst sehr spät erkannt und entsprechend therapiert.

Wir sind Anlaufstelle Nr. 1 für viele Betroffene

Gegründet im Jahr 2014 als regional agierende Selbsthilfegruppe, hat sich Dyspraxie Online unter der Leitung von Anja und Markus Gehlken in den letzten 11 Jahren zur führenden bundesweiten Anlaufstelle für Familien mit Dyspraxie-Kindern entwickelt. Mittlerweile erreichen Dyspraxie Online täglich Anfragen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus den Nachbarländern - z.B. aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden oder aus Luxemburg. Über den Facebook-Account “Dyspraxie Deutschland” sowie die dazugehörige Facebook-Gruppe erfolgt ein täglicher Austausch nebst Vermittlung von Erfahrungen und Tipps. Die Homepage www.dyspraxie-online.de verzeichnet monatlich mehrere tausend Aufrufe - auch der Instagram-Account sowie der YouTube-Kanal mit verschiedenen Erklärfilmen zur Dyspraxie werden regelmäßig frequentiert.

Seit 2019 organisiert Dyspraxie Online auch das Dyspraxie-Familien-Forum, zu dem Familien aus ganz Deutschland anreisen, um für sich wichtige Hilfen, Tipps, Unterstützung und Vorgehensweisen für ein Leben mit Dyspraxie zu erhalten. Seit dem Jahr 2020 gibt es seitens Dyspraxie Online auch weiterführende Printmedien - so z.B. das 292-seitige Erfahrungsbuch “Dyspraxie-Kinder”, die 32-seitige Informationsbroschüre “Dys ist VED” oder verschiedene Flyer zum Thema Dyspraxie. Seit 2022 findet zudem in der ersten "vollen Oktoberwoche" auch immer die Dyspraxie-Deutschland-Woche (kurz DysDW) statt, zu der sich es in 2025 über 2025 Vortragsanmeldungen gab.

Darüber hinaus ist Anja Gehlken schon seit Jahren persönliche Ansprechpartnerin für viele Dyspraxie-Familien, die Hilfe und Unterstützung im Umgang mit Ärzten, Behörden, Kliniken, Krankenkassen, Öffentlichkeit, Schulen, Sportvereinen und Therapeuten benötigen.

Gruppenfoto vom Dyspraxie-Familien-Forum 2025
Gruppenfoto vom Dyspraxie-Familien-Forum 2025

Warum die Gründung der Dyspraxie Stiftung?

Nach 11 Jahren ehrenamtlicher Arbeit ist das Projekt Dyspraxie Online so groß geworden, dass es mit den Möglichkeiten und Strukturen einer Selbsthilfegruppe nicht mehr weiterentwickelt werden kann. Sowohl aus finanzieller als auch aus organisatorischer Sicht. Daher sollen mit der Dyspraxie Deutschland Stiftung (kurz DysDS) bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, um das Handicap Dyspraxie in Deutschland noch weiter in den Fokus zu rücken und den vielen Betroffenen in Deutschland eine dauerhafte und zuverlässige Anlaufstelle zu bieten.

Doch nicht nur für Dyspraktiker ist eine regelmäßige und zuverlässige Anlaufstelle in Deutschland wichtig. Bereits jetzt kontaktieren Dyspraxie Online regelmäßig auch Ärzte, Lehrkräfte und Therapeuten, die händeringend nach weiterführenden Informationen zur Dyspraxie suchen. Denn auch hier gibt es kaum Material - besonders nicht aus Betroffenensicht. Gleiches gilt für Fortbildungen zu diesem Handicap.

Eine Stimme für mehr als 2.200.000 Menschen

Mit der Dyspraxie Deutschland Stiftung gibt es in Zukunft eine „offizielle Stimme“, die sich für die Herausforderungen und Probleme von Eltern mit Dyspraxie-Kindern und Erwachsene mit Dyspraxie einsetzt. Es ist eine Herkules-Aufgabe – aber wir stellen uns gerne dieser Herausforderung. Denn es kann in unseren Augen nicht sein, dass schätzungsweise 700.000 Familien mit Dyspraxie-Kindern und 1.500.000 Erwachsene mit Dyspraxie hierzulande wenig bis gar keine Unterstützung bekommen.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Florian Brechtel und ganz besonders bei Michael Rheindorf für die tolle Unterstützung im Vorfeld, heute und auch in der Zukunft bedanken. Denn das Team von Michael Rheindorf ermöglicht es uns, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren können – die Akzeptanz, die Bekanntheit und die Möglichkeiten für Diagnosen, Therapien und Unterstützung für Menschen mit Dyspraxie in Deutschland zu verbessern.

Die Ziele der Dyspraxie Deutschland Stiftung

Die Dyspraxie Deutschland Stiftung soll die Basis, die durch Dyspraxie Online geschaffen wurde, weiterentwickeln und die Anerkennung des Handicaps Dyspraxie in Deutschland sowie den Umgang mit Dyspraktikern fördern und unterstützen. Ziele, die u.a. mit der DysDS verfolgt werden:

  • Aufbau und Ausbau eines Netzwerks mit Experten und Fachleuten zur Dyspraxie (u.a. Ärzte, spezialisierte Dienstleister, Therapeuten, Verbände - inkl. Dyspraxie-Experten-Verzeichnis auf der Homepage www.dyspraxie-verzeichnis.de)
  • Aufbau eines Netzwerks an Dyspraxie-Selbsthilfegruppen (Ziel ist es, bis Ende 2028 bundesweit 50 bis 100 regionale Selbsthilfegruppen ins Leben zu rufen und diese aktiv beim Austausch von Dyspraxie-Betroffenen vor Ort zu unterstützen)
  • Ausbau der Veranstaltungsformate für Familien mit Dyspraxie-Kindern (Dyspraxie-Familien–Forum und Dyspraxie-Familien-Wochenende ab 2026 an neuer Location mit mehr Teilnehmenden)
  • Entwicklung von Grundlagen, Leitlinien und Szenarien für Dyspraxie-Betroffene für eine bessere Differenzierung und eine fundiertere Unterstützung bei diesem Handicap (u.a. durch eine aktive Mitarbeit an den zukünftigen AWMF-Leitlinien für UEMF). Darüber hinaus ist die Durchsetzung einer eigenen Leítlinie für Dyspraxie das erklärte Ziel, da die UEMF als „Diagnose-Sammelbecken“ in unseren Augen viele Dyspraxie-Ausprägungen und Bereiche nicht ausreichend berücksichtigt bzw. behandelt.
  • Erstellung von weiterführenden neuen Printmedien zur Dyspraxie (u.a. für Dyspraxie-Betroffene, Familien mit Dyspraxie-Kindern, Krankenhäuser, Reha-Kliniken, Kinderärzte und Allgemeinmediziner, Therapeuten, Gesundheits-Dienstleister, Informationsstellen, Online- und Offline-Medien, Schulen, Kindergärten, Selbsthilfekontaktstellen, Vereine und Verbände)
  • Forcierung der Messe-Aktivitäten für die Steigerung der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und Erweiterung des Netzwerks (Fokus auf Health Care-Messen - u.a. Consozial, IRMA, Mobil im Alltag, RehaCare - dazu ggf. regionale Messen mit Fokus auf die Themen Behinderung und Gesundheit)
  • Planung von bundesweit stattfindenden Informationsveranstaltungen, Schulungen und Vorträgen zur Dyspraxie (u.a. für Lehrkräfte, Logopäden, Ergotherapeuten u.a.) – momentan wird hier das Dyspraxie-Know-How-Programm mit aktuell 22 Modulen entwickelt.
  • Realisierung von Studien und Umfragen zur Dyspraxie (in Zusammenarbeit mit FHs und Universitäten zwecks Ermittlung weiterer Ansätze, Daten, Fakten und Hintergründe zu Auswirkungen der Dyspraxie - u.a. im Alltag, in der Schule und im Berufsleben)
  • Verbesserung des Beratungsangebots zur Dyspraxie (durch weitere Printmedien sowie regelmäßige telefonische Sprechzeiten für Betroffene) – seit Anfang 2025 gibt es hier bereits eine eigene Hotline-Nummer
  • Weiterentwicklung der seit 2022 bestehenden Dyspraxie-Deutschland-Woche (kurz DysDW) von einer reinen Online-Veranstaltung in eine hybride Veranstaltung
  • Zusätzliche PR-Maßnahmen zur weiteren Sensibilisierung der Öffentlichkeit (Aufbau eines E-Mail-Newsletters, Eigenes (Online-)Magazin zur Dyspraxie, Erfahrungsberichte in Blogs, Fachartikel und Studienergebnisse in Printmedien)

Wir wollen und wir können vieles ändern!

Denn mit Dyspraxie Online haben wir seit 2014 schon viel erreicht. Doch alleine schaffen wir es natürlich nicht – denn ohne Förderer, Spender, Sponsoren und Unterstützer ist eine erfolgreiche Arbeit nur schwer möglich. Doch wir hoffen, dass sich hier sowohl kurz- als auch mittel- wie langfristig immer wieder engagierte Mitwirkende sowie Menschen und Unternehmen finden, die uns auch finanziell unterstützen.

Wer uns mit Spenden oder einer Stifteranlage unterstützen möchte - nachfolgend die aktuelle Kontoverbindung dafür. Bis zur formalen Anerkennung der Dyspraxie Deutschland Stiftung als gemeinnützige Treuhandstiftung können Spenden über das Spendenkonto der Treuhänderin eingezahlt werden.

Empfänger: Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH
Bank: Sozialbank Köln
IBAN: DE10 3702 0500 0020 1717 81
BIC: BFSWDE33XXX
Verwendungszweck: Spende für Dyspraxie + ihr Name

Bitte beachten: Der angegebene Verwendungszweck ist zwingend erforderlich, damit die Spende der Dyspraxie Deutschland Stiftung eindeutig zugeordnet werden kann.

Packen wir es gemeinsam an! Danke für eure / ihre Unterstützung.